8. März 2012

Rezension zu "Als gäbe es einen Himmel" von Els Beerten

(c) Fischer Jugend


Titel            : Als gäbe es einen Himmel
Originaltitel: Allemaal willen we de hemel
Autor          : Els Beerten
Verlag        : Fischer Jugend Verlag
Einzelband
Preis           : 19,99€
Wertung     : Krönchen




Jef träumt davon, ein Held zu werden, am liebsten gemeinsam mit seinem besten Freund Ward. Seine Schwester Renée braucht keine Helden. Sie liebt Ward, sein betörendes Spiel auf dem Saxophon und seinen samtenen Blick. Aber es ist 1943. Mitten im Krieg. An der Ostfront wird ein knallharter Krieg gegen die Russen geführt. Die Deutschen erleiden große Verluste und brauchen dringend tapfere junge Männer, um ihnen zu helfen.
Für die Jungen eine Traumchance, ein Held zu werden. Für Volk und Vaterland. Für eine bessere Welt. Ward zieht lieber heute als morgen los. Aber nicht alle denken so.
Eine ergreifende Geschichte über Krieg in Zeiten der Liebe, und über die zerstörerischen Entscheidungen, zu dem ein Krieg die Menschen zwingt.

Zuerst es ist ziemlich schwierig hierzu eine knappe Inhaltsangabe zu geben und euch nicht zu viel zu sagen. Also bitte seid gnädig.
Es geht um drei flämische Geschwister AB 1942 nämlich Jef, der Älteste, Renée, seine musikbegabte Schwester und das Nesthäckchen Remi, der aber immer Kleiner genannt wird. Der Altersunterschied zwischen den Geschwistern ist groß. Ich schätze 2 Jahre zwischen Jef und Renée und zwischen Jef und Remi ca. 8 Jahre. Dann kommt Ward in Jefs Klasse. Ward und Renée verlieben sich und werden ein Päarchen. Als der Lehrer Albrechts, den Ward sehr vertraut, seine Schüler dazu animiert an der Ostfront zu kämpfen, bricht ein Streit zwischen Ward und der Familie aus. Die sehr, bis auf Jef, musikalische Familie, möchte, dass Jef sich aus dem Krieg heraushält und will, dass Jef, sowohl die verliebte Renée den Kontakt abbricht. Als Ward nach dem Schulabschluss geht um zu kämpfen, ist das ganze Dorf mit ihm auf Kriegsfuss. Und alle reden davon, dass er schwer bestraft wird, wahrscheinlich sogar erschossen, wenn er zurück kommt und da ist noch Jef, der sich dagegen wehrt, dass ihm der Heldentitel anerkannt wird. Was ist passiert??? Was passiert mit der Freundschaft?

Also zuerst zum Klappentext: Es klingt sehr nach viel Liebesdrama, so viel ist es auch nicht, also es ist schon gewisses Liebestrara da, aber nicht so viel wie der Klappentext vermuten lässt.
Also was ich ein bisschen schade fand, ist, dass der Prolog etwas vorausnimmt, was einem die Spannung ein bisschen nimmt, da es am Ende, einer der spannensten Fragen vorausnimmt, die sich dann stellen werden, aber dies tut der Geschichte nicht wirklich weh.
Ganz am Anfang fand ich es schwer den Lesefluss zu beginnen, da die Geschichte, aus vier verschiedenen Sichtweisen geschrieben wird, nämlich aus Remis, Renées, Jefs und Wards Sicht, was wenn man die Charaktere noch nicht kennt, schwierig ist.

Die vier verschiedenen Sichtweisen, der Autor, der übrigens 6 Jahre auf dieses Buch hat warten lassen, hat es geschafft, dass immer die Sichtweise gezeigt wird, die gerade am interessantesten für den Leser ist ohne die Spannung zu lösen. Denn die eigentliche Hauptgeschichte wird aus dem Jahre 1967 erzählt, von dort aus gibt es einen Flashback in das Jahr 1945 und dort während das eigentliche Jahr voranschreitet (bis 1947) gibt es immer kleine Flashbacks, die immer nur Stückchenweise einen Sachen auflösen, aber dann stellen sich neue Fragen bis man dann einen ganzen Berg voller Fragen hat. Was oft das Problem bei Büchern, welche aus verschiedenen Sichtweisen geschrieben wird, ist, dass man manche Erzähler so unsympatisch ist, dass man nur diese Seiten überfliegen möchte. Aber der Herr Beerten hat es geschafft, dass der Leser für alle Protagonisten etwas Verständnis aufzubringen, da man versteht wie die einzelnen Ticken.
Was mir auch sehr gut gefallen hat, ist, dass man sehr gut erkennt wie die Einzelnen so drauf sind, man kann auch einschätzen wie sie sind, was auch sehr gut ist, dass man für das Aussehen der Einzelnen sehr viel Fantasie benutzen kann.
Es wird "erst" zum Ende hin, sehr, sehr spannend, aber ich finde, dass Bücher nicht immer spannend sein müssen um gut zu sein. Manche Romane müssen etwas ruhiger sein und dies trifft auch auf diesen Roman zu. 
Die ganze Geschichte kam mir während dem Lesen sehr lebendig rüber und ich hatte oft das Gefühl ich wäre der aktuelle Ich-Erzähler.
Dieses Buch war auch sehr für die Historikerin in mir interessant, nicht, weil man dort die Jahreszahlen abgefragt wird, sondern weil ich mal diesen furchtbaren Krieg mal aus anderer Sicht gesehn habe, anstatt aus der der Deutschen oder der Aliierten oder Holocaustopfer. Ihr braucht euch keine Sorgen zu machen, dass ihr das totale Geschichtsass sein müsst, ihr könnt eucht mit wenig bis fast gar keinem geschichtlichen Vorwissen an dieses Buch herantasten, denn man bekommt alles immer wieder klar gesagt. Geschichtliches Vorwissen, wie dass man weiß, wer gegen wen gekämpf hat, ist von Vorteil, aber nicht unbedingt notwendig.
Was auch sehr schön zu sehen ist, wie die Deutschen auf die anderen gewirkt haben und, dass man sich wenn solche grausamen Dinge geschehen wie man sich ändert. Und sehr gut für uns ist, dieser Einsicht bin ich zumindest, ist, dass man nicht sagt, der böse, böse Hitler ist schuld, sondern alle die ihn auf irgendeine Art und Weise unterstützt haben oder sich nicht gewehrt hat (denn man wurde nicht bestraft, falls man sich Befehle verweigerte).

Dies ist ein wunderschönes Buch und ist der beste historische Roman, den ich seit langem gelesen habe und wahrscheinlich jetzt mein Liebling dieses Genres. Ich kann dieses Buch nur jedem ans Herz legen, ich habe mit diesem Buch wunderschöne Stunden verbracht. Auch wenn ihr nicht unbedingt der totale Liebhaber von Kriegsromanen seid, aber sehr gerne historische Romane lest, probiert es aus, denn ich finde, dieses Buch hat mindestens eine Chance verdient!!!

Krönchen!!!


1 Kommentar:

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Christine