10. Februar 2013

Rezension zu "Halva, meine Süße" von Ellen Alpsten

(c) Coppenrath


Titel        : Halva, meine Süße
Autorin   : Ellen Alpsten
Verlag    : Coppenrath
Auftakt einer Trilogie (?)
Preis      : 16,95 €
Wertung: 3 Cupcakes





Eine Familie zwischen zwei Welten, eine Liebe, die Grenzen überwindet, ein Versprechen, das alles zerstören kann. 
Als Halva auf einer Party Kai kennenlernt, ist es Liebe auf den ersten Blick. Während die beiden sich immer näher kommen und Pläne für eine gemeinsame Zukunft schmieden, ahnen sie nicht, welche Tragödie sie mit ihrer Beziehung in Rollen bringen. Plötzlich erhalten Halvas Eltern seltsame Briefe aus ihrem Heimatland, dem Iran, und versuchen, ihre Tochter mit allen möglichen Ausflüchten von ihrem Freund fernzuhalten. Halva begreift zu spät, was noch alles für sie und ihre Familie auf dem Spiel steht. Hat ihre Liebe zu Kai dennoch eine Chance?

Teheran 2002: Nachdem der Vater der 8 - Jährigen Halva Mansouri nur mit viel Glück der Willkür und Folter im iranischer Gefängnis entkommen ist, sieht die Familie keinen anderen Ausweg, als mit Hilfe eines einflussreichen Bekannten aus dem Iran zu fliehen. 

Zehn Jahre weiter: Halva Familie hat sich in Deutschland eine erfolgreiche Existenz aufgebaut. Ihre Eltern führen ein gut laufendes Café, ihr Bruder Mudi hat gerade mit seinem Jurastudium begonnen und sie selbst steht kurz vor ihrem Schulabschluss. Aus einer Erstsemesterparty lernt sie Kai kennen, einen Kommilitonen von Mudi. 
Für Halva ist es Liebe auf den ersten Blick und auch Kai zu verhindern. Halva ist völlig verwirrt: Was stört ihre sonst so weltoffenen Eltern an der Beziehung zu Kai?
Und was hat es mit den mysteriösen Briefen auf sich, die plötzlich aus Teheran eintreffen? Als Halva schließlich hinter das dunkle Geheimnis ihrer Familie kommt, wird ihr klar, dass nicht nur ihre Liebe zu Kai, sondern ihre gesamte Zukunft auf dem Spiel steht. Denn der Preis, den ihre Eltern damals für die Flucht aus dem Iran gezahlt haben, war sehr hoch... 

Also Halva lernen mit 8 Jahren kennen, kurz bevor sie mit ihrer Familie von Teheran nach Deutschland flieht. Dann gibt es einen Zeitsprung von 10 Jahren. Mudi (abk. von Muhammed) Halvas Bruder schreibt sich an der Uni in Augsburg für Jura ein und lernt dabei Kai kennen. Kai erzählt Mudi gleich von der Erstsemesterparty und will ihn dort treffen. Als es dann soweit ist, nimmt Mudi Halva mit, beim ersten Treffen von Kai und Mudi funkt es gleich. Aber Halvas Eltern haben etwas gegen die junge Liebe und Halva muss herrausfinden wieso. 

Das Buch fängt sehr schön an, mit einer sehr süßen Idee Halvas Umfeld besser kennen zu lernen und einer sehr tollen Geschichte wie Mudi und Kai sich kennen lernen. 
Kai ist der Sohn eines reichen Arztes und man merkt gleich, dass er sich nicht ganz wohl fühlt so reich zu sein. Halva hingegen ist die Tochter von zwei eigentlich weltoffenen Café Besitzern und muss immer wieder beim Backen helfen. 
Mudi und Halva haben zu beginn eine sehr liebevolle Beziehung zueinander, necken sich und lachen gemeinsam. Der Einstieg ist sehr leicht und sehr lustig. 
Jedoch beginnnen die Probleme. Also die Liebesgeschichte von Kai und Halva ist sehr süß und für Romantiker bestimmt wunderbar, aber ich muss schon sagen, dass es sehr schnell ging und in meinen Augen sehr schnell ging. Sie kennen sich keine Woche, beschwören sich schon, dass sie sich lieben und sie haben nur wenige Gespräche miteinander gewechselt. Gleich von Liebe und mehr zu reden, finde ich da etwas arg voreilig. 
Aber nun dazu. Darüber habe ich mich nicht lange stören lassen, denn die Geschichte ist zum reinfallen. Halva und Kai sind sehr süß zusammen. Leider wird das sehr schnell von einem Ereignis bzw. einer Erkenntnis überschattet, die ich bereits vorhersagen konnte, nämlich schon recht zu beginn. Zudem bleiben die Charaktere platt und nicht sonderlich tiefgründig und die Liebe ist irgendwie stereotypisch. Er ganz toller Kerl, sie will es langsam angehen lassen. Er wartet auf sie uns so weiter.
Die Geschichte ist spannend geschrieben und je weiter man liest, desto dringender will man das Kai und Halva einfach nur glücklich werden, aber dann werden die Vorurteile gegenüber den Iraner rausgepackt. Ich habe zwar nicht aktiv beim Lesen nachgedacht, da sind die Seiten nur dahinflogen, aber dann in den Pause, wo ich gerade nicht gelesen habe, hat es mich sehr gestört. 
Der Vater ist der Herrscher der Familie, der Sohn bzw. Bruder bekommt alles, wird Jura Student wie es die Eltern wollen. Der Sohn wird mehr oder weniger verehrt und bekommt alles auf silbernem Tablet serviert,während die Tochter und Mutter, alles erledigen müssen. Und weiter kann ich nicht gehen ohne euch den Plot zu verraten. Ich persönlich bin sehr gegen Stereotypen, weil ich glaube, dass man nicht alles einfach über einen Kamm scheren kann. Mir ist bewusst, dass das Buch ganz anders geworden, wenn  die Charaktere nicht so gewesen wäre wie die Vorurteile sie gestalten, aber gleich die Stereotypen in das Buch schreiben, musste doch wirklich nicht sein. Ich denke nämlich, dass genau dort Missverständnisse entstehen und die Intoleranz unterstützt und dagegen habe ich was. 
Das Ende ist sehr gemein, denn das Buch hat trotzdem, was ich gerade geschrieben habe, gefesselt und das unheimlich. 
Das Ende ist sehr gemein. Sehr gemein. Und ich bin direkt in der Sekunde als ich das letzte Wort gelesen habe, aufgestanden und bin fluchend zum PC nur um zu googlen wann die Fortsetzung kommt  und habe an eine Email Adresse geschrieben um mich abzuregen. 

Das Buch ist sehr spannend, hat leider weitere kleine Logikfehler und die Charaktere bleiben platt, aber es macht viel Freude wegen der Liebesgeschichte und weil es dennoch spannend geschrieben ist. So hätte es gute 3 Cupcakes, aber wegen der Stereotypen ist es nur knapp von der Kippe zwischen 2 und 3 Cupcakes auf die 3 Cupcakes gelandet, vor allem weil ich euch vertraue, keine Stereotypen aus einem Buch für voll zu nehmen. 



1 Kommentar:

  1. Ich muss dir da vollkommen Recht geben, bis auf ein paar Punkte, die ich anders sehe. "Halva, meine Süße" steht im Regal mit meinen allerliebsten Lieblingsbüchern, neben "Warrior Cats, "Die Tribute von Panem", "Harry Potter", "Silber", "Clockwork Angel" sowie vielen weiteren ... Jetzt denkt ihr euch bestimmt: Aber das sind doch fast alles Fantasy-Geschichten! Und ja, richtig, ich liebe Fantasy! Was aber beweist, dass "Halva, meine Süße" auch etwas für Nicht-Romantiker ist. Ich für meinen Teil war begeistert. Das Buch ist einzigartig, gefühlvoll, ernst, nicht zu kitschig, aber es enthält dennoch Stellen, die einen zum Schmunzeln bringen. Es besitzt eine überraschende Wende und viele interessante kleine Kontraste. Außerdem ist es äußerst realitätsnah gehalten, was die Handlung noch spannender macht, wobei ich doch zugeben muss, dass ich mich noch nicht eingehender mit dem behandelten Thema Zwangsverheiratung beschäftigt habe und deshalb wohl nicht allzu korrekt urteilen kann, was das betrifft.
    Noch ein Punkt, bei dem ich heftig widersprechen muss - meiner Auffassung nach sind die Charaktere äußerst tiefgründig und höchst detailliert beschrieben, was mir gut gefallen hat. Besonders Halva mit all ihren außergewöhnlichen Charakterzügen und Kai mit seinem Charme und seiner unerschöpflichen Geduld - ich habe das Buch letzten Dezember gelesen - haben mich einfach nicht mehr losgelassen. Auch wenn es kein Happy End gibt - und ich muss sagen, dass das sehr auf eine Fortsetzung hinzuweisen scheint - ist "Halva, meine Süße" mehr als empfehlenswert!* Eine Nebenwirkung: Nach dem Buch bedauert man es, noch niemals Halva probiert zu haben.

    Liebe Grüße
    Lioba :-)

    *Ich möchte an dir keine schwerwiegende Kritik üben, Christine, nur finde ich die Liebe der beiden Hauptfiguren alles andere als stereotypisch.
    Die Beschreibung Halvas als Tochter zweier weltoffener Cafebesitzer finde ich allerdings nicht ganz treffend, so viel sei gesagt. Wenn man liest, wie du Halvas familie beschreibst, klingt alles jedoch sehr stereotypisch. Der Vater ist zwar das bestimmende Familienoberhaupt und kann auch streng sein, obwohl er ein gutes Vater-Tochter-Verhältnis mit Halva pflegt Trotzdem ist er bis zum Bruch zwischen ihnen ein liebevoller, offenherziger, wenn auch temperamentvoller Vater. Halvas Mutter Raya war mir vom ersten Moment an sympathisch. Auch ist sie ein einfühlsamer, ruhiger Mensch. Sie liebt ihren mann sehr, der es aber nicht wagt, über sie zu herrschen oder sie herumzukommandieren. Raya hat einen eigenen Willen, ist gutmütig, hilfsbereit und freundlich. Mudi ist Halvas Bruder, der stolz ist, in Deutschland leben zu können. Er hält sich nicht für einen tollen Hecht und ist auch kein bisschen herablassend. Dafür merkt man, dass er weltinteressiert, höflich, verantwortungsvoll und sehr ehrgeizig ist. Halvas relativ junge iranische Tante Miryam ist ihr stets eine gute Freundin mit einer mitreißenden Lebensgeschichte, über die ich aber nichts verraten will. Halva und sie sind sich schon seit Kindheitstagen vertraut. Durch ein furchtbares Missverständnis kommt es zu einer katastrophalen Situation zwischen den beiden, dass Kai und Halvas Leben zu zerstören droht ... Wer jetzt neugierig ist - nichts wie her mit dem Buch und selbst nachlesen!

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Christine